Filialkirche St. Margareta in Margarethen

Patrozinium: 20. Juli 

  

Erbaut wurde die spätgotische Filialkirche St. Margareta nach 1450. Die Jahreszahl 1497 auf dem Schlussstein im Kirchenschiff weist wohl auf ihre Fertigstellung hin. Spätestens 1724 kam Margarethen als Filiale zur damaligen Expositur Bodenkirchen.

Das stattliche Kirchengebäude mit seinem charakteristischen Turm zeigt die typischen Baumerkmale der spätgotischen Baukunst. Der spitze Turmhelm stammt erst aus dem 19. Jahrhundert. Das einschiffige Langhaus besitzt vier Joche, der eingezogene Chor zwei unterschiedlich weite Joche. Im Turmuntergeschoß war früher die Sakristei. Der unten quatratische Turm hat fünf Geschosse und wird durch ungleichmäßige, stockwerksweise Verjüngung allmählich rechteckig. Über vier abgestumpften Giebeln erhebt sich der Spitzhelm des Turms. 1977 wurde die alte, schadhafte Schieferbedeckung des Turms durch eine Kupferbedachung ersetzt, sowie ein drittes Zifferblatt auf der Südseite angebracht. Turm und Dachboden sind nur von außen über eine Leiter zugänglich, vielleicht ein Hinweis darauf, dass beide früher noch anderweitig genutzt wurden.

Im Süden, am westlichen Joch, führt eine geräumige Vorhalle in das Innere der Kirche. Auffallend sind die schönen Netzgewölbe im Chor und Langhaus von beeindruckend harmonischen Formen. Sie ruhen auf rechteckigen Wandpfeilern. Im Chor nehmen spitz zulaufende Konsolen (Aufliegestützen) mit unterschiedlich großen Köpfen die Gewölberippen auf.

Der frühere Hochaltar von 1778 wurde um 1890 durch einen neugotischen Altar ersetzt, ebenso die Seitenaltäre, die Kanzel und die 12 Apostel, welche allerdings bei der Innenrenovierung 1969 entfernt wurden.

Der neugotische Altaraufbau, der 1981 gründlich renoviert wurde, ist eine bemerkenswerte, reiche Anlage. In der großen Mittelnische steht als Figur die überlebensgroße Darstellung der Kirchenpatronin St. Margareta, eine um 1500 geschaffene, spätgotische Figur. Es handelt sich um das einzige in der Kirche verbliebene Stück der ursprünglichen Ausstattung. Die Fassung allerdings wurde dem neugotischen Altar ange-passt. Zu den Füßen der hl. Margareta ein Drache, den sie an der Kette gefesselt hält. In den kleineren Seitennischen sind links die neugotische Figur des hl. Erzmärtyrers Stephanus und rechts die des hl. Leonhard zu sehen, die wohl vom gleichen Schnitzer stammen wie die zwölf Apostelfiguren, die die Pfeiler zieren. Die Predella ist reich gegliedert durch vier Nischen mit Reliefs (jeweils zwei Engel), ebenso der Tabernakel mit Aufsatz. Im Mittelaufsatz eine Figur von Gott-Vater. Vom Chorbogen hängt ein schweres Kreuz mit ausdrucksvollem Antlitz und massivem Kreuzbalken.

1976 wurde ein neuer Volksaltar aus Stein aus Bulgarien durch Schüler von Prof. Georg Brenninger angefertigt. Dieser wurde am 27. August 1978 durch Weihbischof Karl Flügel geweiht.

1990 wurden die Apostelfiguren Dank vieler Spender restauriert und konnten so ihren alten Platz wieder einnehmen.

1997 wurde die Filialkirche St. Margareta aufwändig renoviert und ist ein sehr wertvolles Beispiel einer größeren, spätgotischen Landkirche, die kaum durch spätere Stilrichtungen verändert worden ist.

1998 wurde von der Fa. Schmid aus Kaufbeuren in das bestehende Orgel-gehäuse die ehemalige Chororgel aus dem Liebfrauendom zu München einge-baut. Ihre Weihe empfing sie von Weihbischof Wilhelm Schraml.